Was ist Unterstützte Kommunikation?

Es ist eine Grundvoraussetzung für Menschen mit einer Beeinträchtigung, dass nötige Formen, Mittel und Zeichen-Systeme zur Kommunikation zur Verfügung stehen. Nur so können sie kompetent und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilhaben. Das Recht der freien Meinungsäusserung, Meinungsfreiheit und Zugang zu Informationen ist auch im Artikel 21 der UN-BRK verankert. Aus diesem Grund ist die Unterstützte Kommunikation (UK) zentral in unserer Arbeit mit Menschen.

Ziel der unterstützten Kommunikation ist, Menschen eine angemessene Möglichkeit zur Kommunikation zu bieten. Damit verbessert sich ihre Lebensqualität. Es geht darum vor allem um Menschen mit Schwierigkeiten beim Ausdrücken ihrer Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse. Es zielt nicht darauf ab, die natürliche Sprachentwicklung zu ersetzen. Vielmehr stellt es einen alternativen oder unterstützenden Weg zur Kommunikation bereit.

UK ist der Oberbegriff für alle pädagogischen oder therapeutischen Massnahmen zur Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen, die nicht oder kaum über Lautsprache verfügen. UK umfasst folgende Elemente:

Zielgruppe für Unterstützte Kommunikation

Unterstützte Kommunikation kann mehrere Funktionen erfüllen. Aus diesem Grund werden die betroffenen Personen in unterschiedliche Zielgruppen eingeteilt. Wir richten uns an die Einteilung von Tetzchner / Martinsen. Gemäss ihnen gibt es drei verschiedene Funktionen, wobei die Übergänge fliessend sein können.

Zielgruppe 1: Unterstützte Kommunikation als Ausdrucksmittel

Bei Personen dieser Zielgruppe besteht eine grosse Diskrepanz zwischen Sprachverständnis und Sprachproduktion. Sie verstehen das Gesprochene, können sich ohne Hilfsmittel aber nicht ausdrücken. Sie sind ein Leben lang auf Unterstützte Kommunikation angewiesen. Ziel ist es, ein auf Dauer geeignetes Hilfsmittel zu finden.

Zielgruppe 2: Unterstützte Kommunikation als Hilfsmittel zum Spracherwerb

Für Personen dieser Gruppe ist Unterstützte Kommunikation ein Mittel zum Erlernen oder Ergänzen der Lautsprache. Sie können irgendwann ohne Unterstützte Kommunikation auskommen. Oder sie brauchen diese nur in bestimmten Situationen. Ziel ist es, das Verständnis und die Verwendung der Lautsprache zu fördern.

Zielgruppe 3: Unterstützte Kommunikation als Ersatzsprache

Diese Personen werden immer auf Unterstützte Kommunikation angewiesen sein. Es ist die einzige Sprache, die sie verstehen. Sprachverständnis und Sprachproduktion sind beeinträchtigt. Alle Bezugspersonen müssen mit ihnen auf diese Weise kommunizieren. Ziel ist ein Umfeld, in dem Unterstützte Kommunikation voll und ganz funktioniert. 

Grundwortschatz «Wohnen»

Zusammen mit einer Arbeitsgruppe haben wir im B einen eigenen Kernwortschatz mit über 200 Begriffen erstellt, welche jeweils ein METACOM-Symbol und eine PORTA-Gebärde beinhalten. Für den Wohnbereich haben wir die 25 wichtigsten Begriffe des Alltags in einem Grundwortschatz zusammengefasst.
Die Begriffe sind alphabetisch sortiert und die jeweilige Gebärde wird von unseren Mitarbeitenden mit einem kurzen Video gezeigt.

Die Symbolbilder und Gebärden sind urheberrechtlich geschützt. Weitere Informationen: METACOM Symbole © Annette Kitzinger und ©PORTA

anziehen

Ankleiden, Kleidung anlegen, bekleiden, hineinschlüpfen

arbeiten

Arbeit, werken, anfertigen, beschäftigen, schaffen, tätig sein

ausziehen

Kleider ablegen, Kleider wechseln, entkleiden, abziehen, enthüllen

danke

Dank sagen, bedanken, danken, dankbar

duschen

Eine Dusche nehmen, sich abduschen

einkaufen

Kaufen, posten, shoppen

Entschuldigung

Um Vergebung bitten, sich entschuldigen

essen

Speisen, knabbern, picken, Mahlzeit einnehmen

fertig

Zu Ende, Schluss, abgeschlossen, erledigt

fröhlich | glücklich

Freude, begeistert, freudig, munter, vergnügt

gehen

Begeben, fortgehen, laufen, spazieren, weggehen

genug

Schluss, ausreichend, genügend, satt

gestern

Am Vortag, vortags

ja

In Ordnung, abgemacht, bestimmt, einverstanden, klar

Mama

Mutter, zu Hause

mehr

Dazu, lieber, als, noch mehr, vielmehr

morgen

Anderntags, am nächsten Tag

müde

Erschöpft, langweilig, unausgeschlafen

nein

Verbot, ausgeschlossen, lass das, nicht, niemals, so nicht

Papa

Schöpfer, Vater

Schmerz

Aua, Kummer, Verletzung, weh tun, schmerzvoll

Toilette

Aufs Klo gehen, WC, Örtchen, pinkeln

traurig

Trauer, betrübt, enttäuscht, mutlos, niedergeschlagen, unglücklich, weinend

trinken

Getränk einnehmen, durstig sein

wütend

Böse, gekränkt, unzufrieden, verärgert, zornig

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